Erste Liebe: Familienbande

Als DJ IAMKIMKONG macht die Wahl-Hauptstädterin Susanna Kim mit Hip-Hop und Hits das Berliner Nachtleben unsicher. Uns erzählt sie von ihrer ersten Auto-Liebe, einemblauen Fiat 500.

Für unserer Rubrik „Erste Liebe“ hast du uns ein Bild von deinem Vater mit einem Fiat 500 geschickt. Wie ist das Bild denn entstanden?

Zu dem Bild selbst kann ich gar nicht soviel sagen, ich weiß noch nicht mal, wo oder von wem es aufgenommen wurde, da mein Vater bereits vor langer Zeit verstorben ist. Aber vor einigen Jahren hat meine Mutter das Bild beim Aufräumen gefunden. Ich fand das Bild so toll, weil es eben das Auto ist, von dem ich schon immer gesagt habe, dass ich das einmal haben möchte – und mein Vater mochte es anscheinend auch. Was ein schöner Zufall! Mein Vater ist in den 70ern aus Korea nach Deutschland gekommen und aus Erzählungen meiner Mutter weiß ich, dass er damals sehr viel gereist ist. Ich stelle mir vor, dass er in den Ländern Europas mit ganz unterschiedlichen Autos auf Erkundungstour gefahren ist und dabei eine gute Zeit hatte.

Wann hast du dich denn in den Fiat 500 verliebt?

Zu Schulzeiten schon. Ich komme aus einer Kleinstadt und jeder dort fährt ein Auto. Der Bruder von einem Schulkollegen hatte einen Fiat 500 in Grau und ich fand den super. Es war immer witzig zu sehen, wenn er damit rumgefahren ist: Er ist ein großer Typ und man sah immer sein Knie an der Scheibe der Fahrertüre. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hat mich dieses Auto seitdem begleitet. So ein altes Auto selbst zu besitzen, kam aber nie infrage: Natürlich hat es was Romantisches, aber in der Realität stellt sich das dann doch als schwierig heraus. Als ich mal konkret darüber nachgedacht habe, mir einen zu kaufen, war das auch zeitgleich der Moment, als mir klar wurde, dass das gar nicht so einfach ist, wenn man niemanden hat, zu dem man mal zum Schrauben fahren kann – davon abgesehen, dass ich davon auch überhaupt keine Ahnung habe. Am Ende hat also leider die Vernunft gesiegt. Dann gab es ja die Neuauflage und ich dachte mir, vielleicht ist das jetzt der Moment? Aber irgendwie wollte ich entweder das klassische Original oder gar keinen 500er.

Bist du jemals selbst mit einem gefahren?

Nein, leider nie. Meine Vorliebe für dieses Auto ist nach wie vor nur abstrakt. Ich bin schon viele verschiedene Automodelle gefahren, aber nie einen Fiat 500.

Was findest du an dem 500er gut? Das Design, das Italien-Retro-Feeling?

Eigentlich eine Mischung davon. Ich finde ja auch den neuen Abarth 500 super. Er ist zwar klein, wirkt aber nicht so. Er hat dieses knuffige, besondere Retro-Design, aber gleichzeitig viel PS – für mich die perfekte Kombination. Viele Autos sehen sich ja heute sehr ähnlich, was etwas langweilig ist. Polarisierende Modelle gibt es leider nur noch selten – aber gut, am Ende entscheidet der Käufer auch über das Design.

Gab es denn abgesehen von deinem imaginären Traumauto mal ein Fahrzeug, das dich beim Fahren begeistert hat?

Es gibt viele, aber nicht zwangsweise alte Autos. Porsche-Fahren zum Beispiel macht einfach Spaß, auch wenn ich sage, dass man das nicht unbedingt braucht. Aber es ist einfach ein schönes Auto, es fährt toll und der Sound macht Bock. Damals als der Audi R8 rauskam, dachte ich mir auch, dass ich den unbedingt mal fahren möchte. Das sind aber alles keine Autos, die ich besitzen will, ich lebe schließlich in Berlin, da macht so was einfach keinen Sinn.

Eigentlich müsste es für dich in Berlin ein Sportwagen-Carsharing geben.

Genau! Ich mag eben schnelle Autos.

Gibt es da eine Verbindung zur Musik?

Wie bei Jamiroquai mit seinem lila Diabolo? Nein, das sehe ich eher nicht. Das Sounddesign-Thema finde ich aber zum Beispiel total spannend, aber weniger aus der DJ-Perspektive. Der Motor-Sound von einem Porsche bewegt mich schon, da bin ich viel- leicht auch durch meine Arbeit mit Musik sensibilisiert. Vielleicht fällt mir das deshalb bei Autos mehr auf.

Elektro-Autos wären also nichts für dich. 

Das ist so ein Zwiespalt in mir. Einerseits finde ich Sportwagen super. Andererseits habe ich natürlich auch ein Bewusstsein für Umwelt. Wenn ich mir überlege, welches Auto ich mir als nächstes zulege, mache ich mir eher über den BMW i3 Gedanken. Den nehme ich beim Carsharing auch immer, wenn er verfügbar ist, weil ich ihn einfach gut finde. Angenehm zu fahren, viel Platz, alles ist so leise, als wär man in einer Blase. Aber natürlich ist für mich der Spaß am Autofahren auch mit PS und Sound verbunden. Wenn man das mit der Musik vergleicht, ist das, als wär man auf ‘ner Party und hat Ohrenstöpsel drin und steht nahe an der Box und spürt die Vibration vom Bass. Das ist einfach mega.

 

 

Dieser Beitrag ist erschienen in der INTERSECTION Nr. 35. 

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