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Wenn er die Straße langläuft, kreischen Mädchen seinen Namen. Der New Yorker Josh Ostrovsky a.k.a. The Fat Jewish ist in den USA bekannt wie ein bunter Hund. Er wurde durch das Posten von sogenannten Memes auf Instagram zum Star. Sein Humor traf den Nerv der virtuellen Community, die Zahl seiner Follower beträgt inzwischen mehr als 10,5 Millionen. Paris Hilton, Emily Ratajkowksi und Madonna lieben ihn, denn wo sein Zopf aus der Menge ragt, ist Party.

Hast du ein Auto?

Ich habe mehrere Autos. Ich kaufe gerne günstige Cabrios, so zwei- bis dreitausend Dollar das Stück. Ich habe zum Bespiel einen 1992er Mercedes oder einen alten Mitsubishi. Ich habe die Autos alle pink lackieren lassen.

Eine schöne Vorstellung, du in so einem Auto…

Ja, total süß irgendwie, wie ich so herumfahre mit meinem pinken Mercedes und ein bisschen für Stimmung sorge. Passt ja farblich auch zu meinem Rosé-Wein, den ich herausgebracht habe.

Den trinkst du dann während der Fahrt?

Schön wär’s. Aber ist ja nicht erlaubt – und das natürlich zu Recht. Wenn ich richtig viel Kohle hätte, würde ich mir übrigens trotzdem keine teuren Autos kaufen, sondern ganz viele billige. Dann hätte ich 365 dieser schrottigen Autos und würde jeden Tag ein anderes fahren. Ein Traum.

Was sagen die pinken Cabrios über deine Persönlichkeit aus?

Sie zeigen, wie absurd ich bin und wie dringend ich Aufmerksamkeit brauche. Außerdem sind sie eben billig. Das bin ich auch, ich mag keine teuren Sachen.

Jemand hat mir gesagt, du magst Motorräder. Stimmt das?

Absolut! Ich habe zwei Harley Davidsons, eine weiße und eine gelbe. Außerdem bin ich in einem jüdischen Biker Club. Wir sind zwanzig Freunde und nennen uns „Masel Tuff“. Dann fahren wir einfach nur ein bisschen zusammen rum und treffen uns zum Lunch. Ich hätte gerne einen Beiwagen, dann könnte ich zum Beispiel meinen süßen kleinen Hund mitnehmen. Aber Beiwagen sind hier nicht erlaubt. 

Wir haben erst neulich darüber gesprochen, wie wenig gangstermäßig wir drauf sind. Wir tragen auch keine Bikeruniformen, sondern Westen und Sakkos. Und ein bisschen Goldschmuck. Manchmal fahre ich auch ohne Shirt, nur mit kurzen Hosen an und Crogs.

Dein Zopf wird ja dann abgeknickt, wenn du einen Helm trägst …

Ja, ich brauche eine Spezialanfertigung mit Loch in der Mitte.

Vermisst du das Internet auf dem Motorrad?

Das ist in der Tat ein Problem. Ich leide wirklich unter einer ganz tief sitzenden Internet-Abhängigkeit. Fünfzehn Minuten nicht auf Instagram? Was ist, wenn ich was verpasse? Aber ernsthaft: Das Motorradfahren ist wirklich eines der wenigen Dinge, die mich wegbringen von meinem Handy. Ich bin dann einfach nur frei. Ich liebe es.

Dann bist du einfach mal offline… wer ist dein Lieblingscelebrity auf Instagram?

Oh, das ist schwer. Ich folge vielen wirklich gruseligen Leuten. Zum

Beispiel folge ich jedem einzelnen Kardashian-Familienmitglied. Es gibt insgesamt neunzehn Kardashians auf Instagram. Es ist wirklich absurd, aber ich schaue mir das gerne an. Wer hat wieder ein neues Po-Implantat oder ein neues Gesicht? Ich möchte da einfach upto-date bleiben. Die Kardashians sind so was wie die amerikanische Royal Family.

Wie kam es eigentlich dazu, dass Paris Hilton eines deiner Tattoos für dich entworfen hat?

Wir sind seit den Neunzigern befreundet! Wir sind zusammen auf die High-School gegangen, in unterschiedlichen Klassen. Sie ist ein Jahr älter als ich. Sie ist so lustig – und klug. Wir machen viel zusammen. Und dann haben wir mal in L.A. abgehangen und ich sagte „Let’s do some crazy shit.“ Mach mir dein Signature-Tattoo, sie hatte freie Wahl. Ich habe ja schon viele schlechte Tattoos.

Viele Leute lieben dich, aber es muss auch viele geben, die dich hassen. Weißt du jemanden?

Oh ja. Der Schauspieler Jeremy Piven. Er hasst mich wirklich! Ich habe wirklich krasse Sachen mit ihm gemacht. Ich habe seine Telefonnummer im Radio angesagt und mache permanent Prank-Calls mit ihm. Dann habe ich ganz viele Sachen bei Amazon bestellt und zu ihm schicken lassen. Kleider, Sextoys… Ich fordere die Abneigung gegen mich natürlich heraus und ich bin absolut offen dafür, dass andere die gleichen Sachen mit mir machen. Jeremy Piven weiß genau, dass ich das bin. Er ist ein sehr ernster Mensch.

In Deutschland bist du noch nicht so berühmt wie in den USA. Wie könntest du die Herzen der deutschen Instagrammer erobern?

Ich will zurück nach Berlin, auf einen dreitägigen Rave! Ihr seid so offen für alles, ihr wisst, wie man Party macht. Ich würde gern mal eine Weile in Deutschland sein, da würde sicher sehr guter Instagram-Content dabei rauskommen.

Ja ok, aber das war nicht meine Frage.

Stimmt. Also die Sachen, die ich schreibe, lassen sich ja nicht so richtig ins Deutsche übersetzen. Das ist schwierig. Ich brauche jemanden, der Deutsch kann und meinen Content übersetzt. Ich würde gern mit einer dicken, bayrischen Übersetzerin zusammenarbeiten.

Nur Klischees!

Eine Sache möchte ich noch loswerden an die deutschen Leser. Ich liebe es bei wildfremden Leuten zu übernachten. Vielleicht gibt es jemanden, der mich gerne in Berlin zu Besuch hätte? Ich würde sofort rüber kommen!

Ok, Josh. Danke, richte ich aus.

 

Fotos Jessica Lehrman

Interview Sabine von Wegen

Styling Sina Braetz

Stylingassistenz Daniel Green

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