Mit der #MY4810 Linie hat Montblanc seit ein paar Monaten auch erstmals eine eigene Reisekollektion im Programm. Wie sehr wurde diese denn von ihren persönlichen Erfahrungen beim Reisen mitgeprägt?
Sehr! Ich persönlich reise eigentlich nur mit Handgepäck und es war mir sehr wichtig, dass wir Gepäckstücke entwickeln, die immer dabei sind, ohne einen zu behindern. Wir haben viele Leute gefragt, was sie an ihrem Trolley ändern würden und die meisten haben geantwortet: „Ich wünschte, er würde sich leichter bewegen lassen.” Das fand ich auch und deshalb sind wir zu einem japanischen Hersteller von Rollen gegangen und ihm gesagt, dass wir eine Lösung brauchen, die möglichst leichtgängig ist. Die Koffer sollen mit mir tanzen können! Früher hatte ich nie Trolleys dabei. Ich erinnere mich an meinen Großvater. Wenn er gereist ist, dann nur zu See – das waren noch Zeiten! Er hatte immer riesige Schrankkoffer, die man in kein Flugzeug mitnehmen konnte. Er war ein passionierter Bridgespieler und auf der Reise von Karachi nach Southampton konnte er zehn Nächte am Stück spielen. Aber ein weiterer Grund war, dass er nicht wollte, dass man seine Kleidung zusammenfaltet. Wenn er dann ankam wurde alles sorgfältig ausgepackt. Dieses Ritual des Packens hat mich inspiriert. Bevor ich reise lege auch ich mir alles zurecht und überlege, was am besten wohin kommt. Das sollte bei dem Trolley auch so möglich sein. Und er sollte auch diskret sein. Am Flughafen kann man mit einer Bewegung seinen Laptop herausziehen, ohne dass dabei die ganze Unterwäsche herausfällt. Jeder hat beim Reisen seinen eigenen Rhythmus und seine eigenen Rituale und es war mich wichtig, dass die Koffer, das erleichtern. Das sind viele Kleinigkeiten. Das Gepäck muss Teil meiner Routine sein, es muss mir bei Reisen eine Leichtigkeit ermöglichen, eine Ruhe.
Wie geht man als Hersteller so ein Projekt an, eine neue Produktkategorie zu erschaffen. Wenn man mal von den Vorgaben der Fluggesellschaften absieht, startet man ja mit einem leeren Blatt Papier. Wie macht man einen Montblanc Trolley daraus?
Die Vorgaben waren, dass der Trolley leicht, robust und nützlich sein sollte. Wir hatten also als Material Polycarbonat und wir haben uns gefragt, wie machen wir es besonders widerstandsfähig. Dazu haben wir uns zum Beispiel Exoskelette angesehen. Dann haben wir unter anderem durch ein Batteriefach Funktionalität hinzugefügt und einen fast nahtlos arretierbaren Griff. Außerdem wollten wir natürlich Leder integrieren. Wir haben das so wie früher bei alten Koffern an den Ecken eingesetzt. Das war eine ziemliche Herausforderung, dafür das passende Leder zu finden. Denn die Koffer sollten auch chique sein. Nicht sportlich oder elegant, sondern chique. Dein Gepäck sagt etwas über dich aus, es ist wie eine Visitenkarte.