Für das Shooting hast du dir einen alten Mercedes ausgesucht…
Ja! Die Art und Weise, wie diese Fahrzeuge heute fotografiert werden, spricht mich sehr an. Die alte S-Klasse, die wir in East London geshootet haben, steht ja normalerweise wohlbehütet in einer Spezialgarage für Oldtimer, und wurde während des gesamten Shootings streng überwacht. Es war amüsant, wie die Leute reagiert haben, als dieses schillernde Objekt hell beleuchtet auf dem düsteren Grundstück stand. Es war ja schon dunkel. Das ist wirklich ein Wagen, der eigentlich viel zu schade zum Fahren ist.
Was für ein Motiv, du und der Wagen. Gleich zwei Stilikonen auf einmal. Heute lebst du in Los Angeles, ein Ort der modemäßig eher für schlechten Geschmack steht, oder?
Die Westküste hat ihren ganz eigenen Stil. L.A. ist eben wegen des ewig warmen Klimas eine Outdoor-Stadt und kein Ort für schwere Wollstoffe. Ich persönlich lege bei Kleidung immer Wert auf Textilien, Linienführung und Webkanten – in diesen kleinen Dingen kann sich der Bruch mit Standards zeigen. Denn sind wir mal ehrlich, du kannst eine Jacke auf viele unterschiedliche Arten machen, es wird aber immer eine Jacke bleiben. Es kommt darauf an, wie du sie unorthodox veränderst oder kombinierst. Ich bin ja begeistert von genderloser Kleidung.
Kaufst du dir oft neue Sachen?
Mindestens einmal im Monat. Meistens etwas Zeitloses, das mehr als eine Saison übersteht. Ich kaufe viel zu viele Klamotten, ehrlich gesagt. Aber von einem guten Designer kann man nie genug bekommen, wenn man ihn einmal gefunden hat. Alles was er macht, willst du haben!
Und wo gehst du shoppen?
In kleinen Boutiquen, die internationale Designer und Brands haben. Wenn ich auf Tour bin, gehe ich am liebsten vor Ort auf die Suche nach jungen Designern, die gerade ihre ersten Kollektionen herausbringen. Es ist komisch, ich mache das schon seit Jahrzehnten. Ich muss wirklich nicht nach Paris, um zu Louis Vuitton zu gehen. Das kann ich daheim machen. Zeige mir jemanden, den ich nicht kenne, und ich bin dabei.