Leider zu bemüht: Bugatti Centodieci

Der legendäre Bugatti EB110 war ein Supercar-Meilenstein. Leider ist der Centodieci eher eine Hommage an den schlechten Geschmack einer Kundschaft, die man früher nicht nötig hatte.

Mit Fahrzeugen wie dem Typ 35, oder dem Typ 57SC Atlantic, hat sich Bugatti für alle Zeiten in die Geschichtsbücher des Automobildesigns eingeschrieben. Mit dem Veyron und später dem Chiron haben die Molsheimer Fahrzeuge geschaffen, die – bei aller PS-Gigantomanie –  zwischen den irrwitzigen Halbstarken-Designs von Pagani & Co. aussahen, wie Brâncuși-Skulpturen. Doch damit ist anscheinend Schluß.

Mit dem auf zehn Exemplare limitierten Sondermodell Centodieci, geht Bugatti unbeirrt den Weg Richtung agressivem Hypercar-Normcore fort, den man letztes Jahr mit dem Divo eingeschlagen hat.

„Bei der Entwicklung und dem Design des Centodieci standen wir vor mehreren technischen Herausforderungen“, sagt Bugatti-Chefdesigner Achim Anscheidt in der Bugatti-Pressemitteilung zu dem Prozess, das flache und keilförmige Design des 80er-Jahre Vorbildes EB110 auf die Gegenwart zu übertragen. „Diese klassische Optik in ein neues Jahrtausend zu transportieren, ohne sie zu kopieren, war nicht zuletzt technisch kompliziert. Wir mussten eine neue Art und Weise definieren, die komplexen aerothermischen Anforderungen der zugrunde liegenden Chiron-Technik mit einer völlig anderen ästhetischen Anmutung zu vereinen.“

Dicke Dinger: Die übereinander positionierten Auspuffendrohre wecken Assoziationen

Stilistisch zitiert der Centodieci sein Vorbild EB110 mit Details wie dem deutlich geschrumpften Bugatti-Hufeisen, den dreigeteilten Lufteinlässen an der Front und den fünf Lüftungslöchern hinter der B-Säule. Das Resultat polarisiert. Gerade im direkten Vergleich zu dem fast eleganten Chiron und dem klar gezeichneten EB110 wirkt der zerklüftete Centodieci wie ein Anzugsträger mit Balenciaga-Sneakern. Verzweifelt radikal.

Der riesige 8,0 Liter W16-Motor leistet im Centodieci nun 1.176 kW/1.600 PS bei 7.000 U/min. Theoretisch sind damit Beschleunigungen von 0 auf 100 km/h in 2,4 Sekunden, auf 200 km/h in 6,1 Sekunden und auf 300 km/h in 13,1 Sekunden möglich. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 380 km/h elektronisch begrenzt.

Vielleicht wäre es besser gewesen, den Testosteron-Pegel im Design-Team zu begrenzen.

 

Bilder: PR

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