Pusha T in der Werkstatt

In der Brooklyner Custom-Garage ONEighty trafen wir den Autoliebhaber zum Fotoshoot im Rolls-Royce Wraith. Warum der Wraith? Weil nur das Beste gut genug ist.

Pusha T hat immer die richtigen Freunde gehabt. Pharrell Williams half ihm seinen ersten Plattenvertrag klarzumachen, Kanye West fördert ihn bis heute und machte ihn 2015 zum Präsidenten seines Labels GOOD Music. Was nicht heißen soll, dass der 1977 in der Bronx geborene und in Norfolk, Virginia aufgewachsene MC und Produzent nicht auf eigenen Füssen stehen kann. Zusammen mit seinem Bruder Gene rapte Pusha erfolgreich als Duo Clipse, Kanyes Hit „Runaway“ verlieh er erst den richtigen Punch und sein Solo Album „My Name Is My Name“ stand in den USA auf Platz 4 der Albumcharts.

Pusha, was bedeutet dir Hip Hop?

Hip Hop hat jeden Aspekt meines Lebens berührt, mich mit verschiedensten Kulturen in Kontakt gebracht und mir Zugang zu Dingen ermöglicht, die mir selbst wie auch meinen Liebsten früher unerreichbar schienen.

Kannst du dich an die ersten Rap-Lyrics erinnern, die dich umgehauen haben?

Notorious B.I.G hatte wahnsinnig viele mind blowing Lyrics. Aber diese hier toppen alles: „Buy the coke, cook the coke, cut it…know the bitch before u call ya‘self lovin’ it, nigga wit a Benz fuckin’ it…“ Das erzählt einiges über mein damaliges Leben.

Der größte Rap-Song?

„Looking at the Front Door“ von Main Source.

Außer Notorious und Main Source, welche Vorbilder hattest du als junger Mann?

Mein Bruder Gene war sehr wichtig für mich. Die Art, wie er Rap-Texte schrieb, hat mich sehr geprägt. Gene erklärte mir, was der Unterschied zwischen einem Rapper und einem Entertainer ist, zeigte mir, wie die Straße funktioniert, gab meinem Leben eine Perspektive und zeigte mir meine Einzigartigkeit.

Am Ende seines Stand-Up-Auftritts beim Correspondents Dinner des Weißen Hauses schlug sich der Comedien Larry Wilmore mit der Faust auf die Brust und sagte zu President Obama: „You did it, my Nigga“. Die Kontroverse war riesig. Wie wichtig ist diese Form des code-switching, also die Umdeutung und Aneignung von rassistischen Begriffen in der zeitgenössischen afroamerikanischen (Hip Hop)-Kultur?

Code switching ist schon ok und war in diesem Fall sehr effektiv um den weißen Elefanten im Raum zu benennen. Obama ist in gewisser Weise „unser“ President und Teil einer explizit afroamerikanischen Kultur, in der andere Regeln gelten als im weißen Mainstream. Nur durfte er das nie offen aussprechen. Und das Wort „Nigga“ ist unter Afroamerikanischern eben eine Form Respekt zu zeigen. Solche Kontroversen sind wichtig, sie können am Beginn eines nachhaltigen Gesprächs stehen. Ich glaube aber auch, dass man, wenn man ein universelles Statement geben und viele Menschen erreichen will, nicht zu sehr im Jargon einer Szene stecken bleiben sollte.

"MEINE LIEBE ZU AUTOS HAT NICHTS MIT HIP HOP ZU TUN. SIE IST PUR!"

Für unseren Shoot hast du dir einen Rolls-Royce Wraith ausgesucht. Was magst du an diesem Auto, wofür steht es?

Ich liebe die kraftvolle Form des Wraith. Schon der Name ist packend. Sein Prestige kommt mit der Marke Rolls-Royce und ist einfach unvergleichlich

Was war dein erster eigener Wagen?

Das war ein Hyundai Elantra. Den bekam ich mit 15 Jahren. Geträumt habe ich damals aber von Lamborghini und Ferrari.

Automarken wie Ferrari, Lamborghini und Rolls-Royce gelten im Hip Hop als Statussymbol …

… ja, Autos waren Im Hip Hip immer wichtig, etwa in Musikvideos und Fotoshoots. Aber meine Liebe zu Autos hat nichts mit Hip Hop zu tun. Sie ist pur!

Fährst du gerne schnell?

Überhaupt nicht! Die Autos, die ich fahre, sind viel zu teuer dafür. Man sollte sie langsam fahren, ohne auch nur die kleinste Spur von Dreck auf den Fenstern.

Ebenso wichtig wie Autos ist im Hip Hop der Stil. Was für Mode trägst du und was sagt sie über dich aus?

Meine Kleidung erzählt von meinem Bemühen einzigartig und immer auf der Suche nach dem Neuen, immer schneller als der Trend zu sein. Manchmal experimentiere ich. Aber so oder so: Kleidung ist ein Statussymbol. Während ich aufwuchs, ging es mir auch immer darum, meinen Freunden und Kollegen zu zeigen, dass ich etwas besitze, was sie nicht haben. Dieses Spiel finde ich noch immer spannend.

Stil hin oder her, würdest du ernsthaft Yeezy, die Mode von Kanye West, tragen?

Aber natürlich! Ich unterstütze meine Familie um jeden Preis. Liebe oder hasse es. Wir gewinnen und wir verlieren, wir leben und wir sterben: zusammen!

„You’ve got 99 problems but …. ain’t one?“

I habe 99 Probleme, aber ein so beschissener Reim ist keins davon!

Zu guter Letzt. Wie beschreibt man Donald Trump am besten in einem Rap?

„Suck a dick up until you hiccup.“

 

Der Interview erschien in INTERSECTION Nr. 28

Text: Ruben Donsbach

Fotos: Robert Wunsch

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