Der Kunde bringt also sein Model S. Was kostet dann der ganze Umbau?
Natürlich gibt es viele Individualisierungsoptionen, aber der Grundumbau liegt bei 65.000 €.
Du hast in einem Interview mal darüber gesprochen, dass die ganze Autoindustrie vor einem großen Paradigmenwechsel steht. Wo siehst du die Veränderungen genau?
Die gibt es auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Ein wichtiger Aspekt ist die Tatsache, dass sich viele Hersteller vom Verbrenner verabschieden und immer mehr auf alternative Antriebe konzentrieren. Für das Design hat das ganz fundamentale Auswirkungen, schließlich ist die typische Motorhaube plötzlich obsolet. Tesla nutzt den Raum für einen zweiten Kofferraum, weil sich das Design noch an dem konventionellen Three-Box-Design orientiert, aber ich denke, das wird sich bald ändern und die Kunden werden sich an neue Designs gewöhnen. Dann öffnet sich mit der Elektromobilität der Markt für ganz neue Hersteller. Die Motoren sind viel simpler und plötzlich unterhalten wir uns mit Elektronikkonzernen darüber, wie sie ein Elektroauto bauen können. Das wäre vor Kurzem undenkbar gewesen, dazu war die Motorentechnik viel zu komplex und der Entwicklungsaufwand viel zu groß. Heute kann man mit viel weniger Kapital und technischem Know-how in den Automobilmarkt. Das wird einiges durcheinanderbringen!
Viele der großen Automobilkonzerne wie VW, Daimler und BMW haben eigene Elektro-Submarken gegründet. Sie sehen also den Wandel kommen, aber auf der anderen Seite halten sie das Thema künstlich klein und trennen es von den Hauptmarken ab. Das ist schon etwas bizarr.
Absolut. Das liegt aber auch daran, dass bei vielen Marken die Entscheidungsträger ein sehr persönliches Verhältnis zum Automobil haben und dabei aus den Augen verlieren, was für die Kunden relevant ist. Wie viele Kunden wissen denn heute schon, was ein Heckantrieb für das Fahrverhalten bedeutet?
Den meisten ist das vielleicht auch einfach egal. Gleichzeitig haben viele Ingenieure ein zwiespältiges Verhältnis zum Elektroantrieb, gerade weil er so simpel, so banal ist. Da sitzen Leute in Positionen, an denen sie die Industrie in ein neues Zeitalter führen müssen, aber sie hängen ihrem perfekten Stück Technologie hinterher, das viele Kunden nicht mehr interessiert.
Ich denke, da ist etwas dran. Wenn man sich nur die Dampfmaschine ansieht, wie fantastisch sie
aussieht und wie viel Kraft sie aus Dampf generiert. Aber sie ist eben auch dreckig und ineffizient und verpestet die Luft. Sie ist schön im Museum anzusehen. So ist es eben auch mit dem Verbrennungsmotor. Er ist ein über einhundert Jahre altes Konzept, das einfach ausgereizt ist, dessen Entwicklung fertig ist. Es ist an der Zeit sich einzugestehen, dass wir wunderschöne Motoren entwickelt haben, die tollen Sound fabriziert haben, die schnell waren, aber die jetzt eben in die Vergangenheit und ins Museum gehören.